Schaufenster
Kunst aus dem MV
Das Märkische Viertel ist mit seinen über 40.000 Bewohner*innen aus mehr als 110 Kulturen und seiner Vielfalt an Kultur- und Kunsteinrichtungen seit jeher ein Ort der Kreativität und Kunst. Viele Bewohner*innen sind schon seit Jahren künstlerisch tätig oder haben die Zeit während der Pandemie bedingten Einschränkungen dazu genutzt, daheim kreativ zu werden.
Diese Vielfalt wollen wir mit dem Projekt SCHAUFENSTER zeigen. Seit Juni 2021 werden in den großen Schaufenstern, der modernisierungsbedingt leer stehenden Pavillons am Wilhelmsruher Damm 148, Kunstwerke aus dem MV öffentlich ausgestellt.
Künstler*innen aus dem Märkischen Viertel können sich auch unter schaufenster@bennimmv.de melden, wenn sie selbst ihre Kunst ausstellen wollen. Willkommen sind alle Arten von Kunst wie Bilder, Skulpturen, Handwerkliches uvm. Die Ausstellungsräumlichkeiten werden von der GESOBAU AG zur Verfügung gestellt. Die Ausstellungsgestelle verleiht uns freundlicherweise das ATRIUM.
SCHAUFENSTER ist ein Nachbarschaftsprojekt von BENN im MV, dem Lokalen Bildungsverbund im Märkischen Viertel, dem FACE Familienzentrum und der GESOBAU AG.
SCHAUFENSTER 1
18. Juni bis 29. Juli 2021
MARIANNE SCHWARZ lebt seit 1970 im Märkischen Viertel und ist damals schon begeisterte Kunstliebhaberin, sammelt Bücher über Künstler*innen, ist in Ausstellungen unterwegs und besucht diverse Malkurse. Eigene Bilder entstehen ab Mitte der 80er Jahre, eine regelrechte kreative Phase setzt 1989 ein: reale Gemälde, Metamorphosen und abstrakte Bilder. Sie konstruiert oder malt intuitiv. Inspirationen findet die Künstlerin überall – auch in ihren Spaziergängen durchs Märkische Viertel.
Ein Teil der Ausstellung zeigt auch vier Werke der Enkeltochter der Künstlerin, Rebekka Schwarz. Die ausschließlich figürlichen Darstellungen zeigen dennoch keine realen Situationen. So findet z. B. eine Begegnung zwischen einem Oktopus und einem Schmetterling statt.
Junge Nachwuchskünstler*innen entdecken wir in der EULENKLASSE 2d der Chamisso-Grundschule. Die Schülerschaft beschäftigt sich mit der individuellen Gestaltung des Reinickendorfer Fuchs und lassen ihn in Form und Farbe vielfältiger erscheinen. Und auch das reale Tier kennen die Kinder gut. Denn es macht nachts wie tags seine Streifzüge durch manchen Schulhof und Garten im Märkischen Viertel.
SCHAUFENSTER 2
30. Juli bis 16. September 2021
AMAL ABOTAFESH ist vielseitig im Märkischen Viertel engagiert. Zusammen mit ihrem Mann hat sie bei BENN (Berlin entwickelt neue Nachbarschaften) die kulinarischen Reisen mit syrischen Rezepten bereichert. Die ganze Familie trifft man mit helfenden Händen fast immer bei nachbarschaftlichen Aktionen.
Während des Lockdowns hat Amal Abotafesh tief in die Kreativkiste gegriffen, damit ihren Kindern nicht langweilig wird. Alles was sie zu Hause finden konnten, wurde umgestaltet. So entstanden z. B. Windlichter aus Pistazienschalen.
Ihr handwerkliches Können lernte sie früh, da Frau Abotafeshs Familie in ihrer Kindheit kaum Geld hatte, um Spielsachen oder neue Kleidung zu kaufen. Ihre Eltern bewunderten die Upcyclingprodukte ihrer Tochter und unterstützen sie. So konnte sie mit 15 Jahren eine Ausbildung zur Schneiderin beginnen. Das hier ausgestellte Kleid in Kindergröße war ursprünglich mal ein Frauenpullover, die Handtaschen ein Rock.
ALWINA SCHEIDMILLER hatte eigentlich nie etwas übrig für Kunst. Wenn sie ehrlich ist, verstand sie nicht, was an Kunst-ausstellungen spannend sein soll. Es sollte der Tuschkasten ihrer Kinder sein, der sie bekehrte. Gemeinsam mit ihren Kindern saß sie am Küchentisch und probierte die Pinsel und Farben ihrer Kinder aus. Schnell stellte sie fest, dass sie von Pinselstrich zu Pinselstrich entspannter wurde. Ihr erstes Bild entstand auf einem DinA4 Blatt.
Von nun an kreierte sie in unterschied-lichen Formaten Leinwände mit floral, automatischen Figuren. Ihre Kunst nutzt sie zur Entspannung und Meditation. Jede*r kann in den Bildern alles sehen, je nach Blickwinkel entdeckt man die unterschiedlichsten Figuren und Szenerien. Ein Facebookfreund nannte sie „Tapetenkunst“. Doch für Alwina Scheidmiller ist klar, diese Kunst ist „meine innere Welt“.
Die Künstlerin ist gelernte Floristin und tobt sich ebenso als Tortenbäckerin aus. Seit 2001 lebt sie mit ihrem Mann und 5 Kindern im Märkischen Viertel, ging und geht im FACE Familienzentrum ein und aus und möchte niemals von hier weg.
„Ich bin glücklich und dankbar, dass ich hier lebe. Ich liebe das Märkische Viertel“.
Der im Dezember 1939 geborene DIETRICH WALTHER ist ein Allroundkünstler: seit seiner Kindheit bestand großes Interesse an Malerei. Seit seinem 14. Lebensjahr zauberte er auf den Bühnen von Schulen, Kindergärten, in Zirkussen und privaten sowie Nachbarschaftsveranstaltungen .
Der gelernte Uhrmacher kam – als die Kinder ausgezogen waren – von der Warschauer Straße ins Grüne MV und ist seither sehr aktiv im Viertel.
Über die vielen Lebensjahre entstanden viele Kunstwerke in Acryl und Öl sowie viele Objekte in der Seidenmalerei. Später entdeckte er das Specksteinschnitzen und die Stickerei. Zusammen mit seiner Frau gestaltet er viele interessante Karten, Blumentöpfe und vieles mehr. Als Inspirationsquelle dient der Alltag, die eigenen Blitzideen, die sofort umgesetzt werden wollen.
Als neuste Technik haben sie während der Lockdowns das sogenannte Diamand Painting (Diamantenmalerei) entdeckt. Mit Präzession und Konzentration setzten die beiden Steinchen für Steinchen zu über 20 Kunstwerken zusammen. Zur Zeit arbeiten sie an einem 1,50 cm großen Gemälde in dieser Technik.
SCHAUFENSTER 3
17. September bis 29. Oktober
ANNIQUE GÖRLACH, geb. 1987 ist eine berliner Künstlerin, die ihre Liebe zur Kunst früh entdeckte. Sie studierte zunächst Kunstgeschichte in Halle an der Saale, kam anschließend wieder in ihre Heimatstadt Berlin und beschloss dann ihre Leidenschaft, das Malen, zu ihrem Beruf zu machen.
Während der pandemischen Phase entstanden zahlreiche Werke wie die „Pretty Rooms“ Serie. Diese zeigen verschiedene, Bühnenbild artig beleuchtete Zimmer, thematisieren die Gefühlsräume der Leere und Stille und beleuchten den Einfluss von Licht und Farbe auf die Wahrnehmungspsychologie des Zuschauers.
Die Themenbereiche ihrer Gemälde sind breit gefächert. Somit findet man unter anderem Stillleben, Portraits, aber auch eine Serie Comic-Superheldinnen in ihrem Repertoire. Inspiration findet sie in allen Dingen, die ihre Gefühlswelt tagtäglich beeinflussen und erklärt: „Da sich die Welt und der Mensch in einem stetigen Wandel befinden, ist es nur natürlich, dass immer neue künstlerische Phasen entstehen.“
Im Märkischen Viertel findet sie vor allem Gefallen an den Parks und Grünflächen, welche sich in einigen ihrer Landschaftsmalereien widerspiegeln.
Die meist großformatigen Leinwände bemalt Annique hauptsächlich mit Pinsel und Acrylfarbe und mit Acrylmarkern. Sie arbeitet außerdem auch gerne mit Schlagmetall in Gold und Silber.
Beschreiben würde Annique ihre Kunst als eine Mischung aus Malerei und Zeichnung, da die Bildelemente oft umrandet und detailliert ausgezeichnet sind. Daher rührt auch der Name „aus-gezeich.net“. Diese Umrisse und Outlines verleihen den Bildern einen Comichaften Charakter, es finden sich urbane, Popart – sowie Jugendstil artige Einflüsse in ihrer Kunst wieder.
Annique freut sich über Anfragen jeglicher Art, gerne kann man ihre Website besuchen: www.aus-gezeich.net
Möglicherweise handelt es sich hierbei um ein Selbstportrait des Künstlers. Den Titel „OPA“ gab die Enkelin dem Bild.
Der gebürtige (West-)Berliner ANDREAS PREIß wohnt seit 1994 im Märkischen Viertel. Sein „eigener begehbarer Blumengarten“ ist sein Lieblingsort im MV, der sich direkt an seinem Wohnhaus befindet. Der „Müllberg“ mit Ausblick über das Fließtal und die Hochhaussiedlungen reizen ihn allerdings auch. Er kann sich noch gut erinnern, wie hier mit Lift und Flutlicht der Wintersport betrieben wurde.
„P.D.R. Wittenauer“ – sein Künstlername verrät bereits die starke Identifikation mit seinem Wohn- und künstlerischen Arbeitsorts. Die ausdrucksstarken Portraits, figürlichen Ansichten sowie Abstraktes entsteht in seinem Atelier, das sich direkt im Wohnhaus befindet. Mit Acrylfarben bemalt er „ungeduldig und grob“, im Stehen. Dabei geht er ergebnisoffen, experimentell und spontan an die Leinwände, an alte Regalbretter und sogar ausrangierte Fensterscheiben ran. Die Fensterrahmen und Griffe geben den Bildern einen besonderen Charme. Seine Werkstatt ist gut ausgestattet, mit allerlei Materialien. Es scheint so, als sei er schon viele Jahre am Werkeln, dabei war das nicht immer so. Eigentlich hat Herr Preiß das Malen erst sehr spät entdeckt. Krankheitsbedingt war er in einer Klinik, wo auch Kunsttherapie angeboten wurde. Das war nichts für ihn, dachte er: „Ich kann nicht malen und ich will nicht malen“. Seither sind eine Vielzahl an Werken entstanden, denn Herr Preiß nutzt die Kunst regelrecht zum Ausgleich.
Und Autor ist er auch. 20 Jahre schrieb er Fußballberichte in Wittenau. Nun schreibt er Kriminalromane. Nach Inspiration für seinen Krimi „Tod am Fließ“ musste er nicht suchen. Jahrelange Erfahrung aus dem eigenen Beruf als Kriminalpolizist bieten hier für authentische Spannung. Im echten Leben war Herr Preiß u.a. dem Kaufhauserpressers Dagobert auf der Spur. Seit zwei Jahren berentet hat er nun Zeit und die Muse sein Gespür für kriminelle Energien in Zeilen zu fassen. Wir sind gespannt auf weitere Krimigeschichten.
Mehr Kunst von Herrn Preiß finden Sie unter: https://5f5dc9d3b288b.site123.me